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Entscheidungen am Lebensende

Wir alle begegnen irgendwann im Leben einer Krise, sei dies im privaten Umfeld, beispielsweise familiär, oder im beruflichen Setting. Eine akute Verschlechterung eines Patienten oder eine psychische Krise, in der sich die Patientinnen und Patienten, jedoch gleichermassen auch ihre Mitmenschen (Angehörige, Freunde, Mitmenschen), befinden, erfordert schnelle Hilfe.

In den meisten Fällen werden die Patienten in der akuten Phase per Rettungsdienst zur Notfallstation gebracht. Wenn es um «Zeit» geht, ist eine klare und deutliche Zusammenarbeit und Kommunikation im interdisziplinären Behandlungsteam (Rettungsdienst, Ärzte, Pflege), aber gleichermassen auch wichtig, ihre Angehörigen in den Prozess einzubeziehen. Viel häufiger müssen wir von der Behandlungspflege beobachten, dass ein wichtiges und doch in den letzten Jahren immer mehr aufkommendes «Papierstück» bei der Patientenübergabe oder während der Behandlung fehlt: «Die Patientenverfügung». In der Gesellschaft wird dies meistens als «Muss ich schon sterben?», «Bin ich so schwer krank?», «Das brauche ich doch nicht», missverstanden.

Eine Patientenverfügung ist für Patientinnen und Patienten, als auch für die Angehörigen und deren Behandlungsteam ein wichtiger Baustein für eine adäquate und akkurate sowie nach Patientenwillen ausgerichtete Therapie. Sie kann dem Behandlungsteam den Weg weisen, den sich der Patient und auch deren Angehörige wünschen.

Denn in immer häufigeren Situationen verschlechtert sich der Zustand der Patientinnen und Patienten rapide, wodurch eine fehlende oder mangelnde Patientenverfügung den Willen des Patienten nicht wiedergeben kann. Dadurch kollidiert das ethische Dilemma zwischen Behandlungsteam und des Patienten, der aufgrund der akuten Verschlechterung intubationspflichtig wurde und sich nicht mehr äussern kann, und die Angehörigen, die eskalierende Therapiemassnahmen wünschen.

In diesen Fällen ist es entscheidend, dass das Behandlungsteam auf die medizinische Expertise zurückgreift und eine Entscheidung trifft, die im besten Interesse des Patienten liegt und sein Leiden minimiert. Eine Patientenverfügung ist ein Instrument, das dazu dient, die Autonomie und den Willen des Patienten zu respektieren. Um sicherzustellen, dass seine medizinischen Entscheidungen im Einklang mit seinen Wünschen getroffen werden, auch wenn er/sie nicht mehr in der Lage ist, sie selbst zu äussern.

Text: Marius Trachsel